Mittwoch, 22. März 2006

...

ich bin noch nicht dreißig. deshalb tauche ich seit kurzem täglich in die bürowelt ein. ein ganz eigener, komischer kleiner abgeschirmter kosmos. them bürovolks. die leute, die mit mir im büro arbeiten, verbringen den größten teil ihres tages, ihrer woche, ihres monats, ihres jahres, ihres lebens, oh gott, hoffentlich nicht, in diesem büro. und andere menschen in anderen büros verbringen ihre ganze zeit in anderen büros. hier spielt sich alles ab - intrigen, erfolge, mittagessen, geburtstage mit prosecco aus kaffeetassen. dunkelblaue grisselteppiche auf denen man schmutz nicht sieht, hellgraues interieur, neonröhren, computercomputer, tausend kabel, klarsichtfolien, neonmarker. und dieser ganze kaffee. was haben die alle immer mit ihrem scheißkaffee den ganzen tag. trinken den ohne ende und riechen dann widerlich. ich hingegen total independent mit meinem dm-alnatura-super-harmony-tulsa-bla-tee am start.

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Fernweh - 22. Mär, 16:33

schwur hin oder her, manchmal gibt es kein entkommen. ganz schlimm sind tage wir dieser: drinnen im grauen büro nicht so recht was zu tun... nein... so kann man das nicht sagen, eher keine motivation, das zu tun, was man tun müsste, draußen vor dem grauen büro: grauer himmel, grauer beton...
wie schön, dass es am wochenende eine kleine unterbrechung gibt. ich freu mich auf Sie!

giles - 22. Mär, 17:47

die freude ist natürlich ganz meinerseits! bis in ein paar tagen! yay!
goncourt - 23. Mär, 09:41

Gestern habe ich das erste (und einzige) Mal "Das perfekte Dinner" auf Vox geschaut: ein junger Betriebswirt, der ein Dinner für seine Bürokolleginnen vorbereitet, die ihrerseits sich seine Wohnung vorstellen ("Bestimmt das eine oder andere Designerstück, vielleicht eine Lampe oder ein Stuhl, sonst studentisch einfach halt"). Das war ausgesprochen traurig: ich habe ja eine gewisse Vorliebe für Bürogemeinschaften und das Nüchtern-Papierene, was die treiben (oder sollte ich schreiben: heilig-nüchterne Papierene? — Smiley); hier ging es um ein Dinner, um was "Festliches", am Ende nur um die bruchlose Übertragung der Bürogemeinschaft in den Feierbegriff und Vorstellungen von Glamour. Wäre das Büro auf das Büro beschränkt: wie faszinierend, würdevoll, zart; so war's einfach Vorhölle, Hybris des designerbemöbelten Studenten und einer Handvoll Kollegen, terra sconsolata. [Stimme geht ins Räuspern über]

giles - 23. Mär, 13:46

ja, man will es alles gar nicht wissen! und zart - das ist wahr. ein eindruck, der durch das ganze pastellgrau total verstärkt wird.

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