mary-kay
hab ich sie eigentlich noch alle? das stimmt doch überhaupt nicht, was ich da gerade gesagt habe, von mir selbst behauptet habe, mit hundertprozentiger radikalität, "ich liebe blablabla", "ich hasse blablabla", "ich mach ja immer dies und das"... noch mal drüber nachgedacht und - ist nicht sogar das gegenteil der fall? keine ahnung, warum ich sachen erzähle die absolut überhaupt nicht stimmen, und die ich aber meistens kurz selber glaube. passiert mir ab und zu und ist eine hammer bekloppte angewohnheit. anders aber als richtiges lügen finde ich, was ich ja nicht mehr mache, so gut es geht zumindest, seit ich mir das letztes jahr vorgenommen hab. ganz klar ist aber nicht, ob ich mir das für 2005 vorgenommen hab oder ab 2005 und ich also vielleicht jetzt wieder lügen dürfte. hab ich letztes jahr echt ganz gut eingehalten und nur genau dreimal gebrochen, drei total bescheuerte male allerdings, einmal hab ich meiner mitbewohnerin in ny gesagt, nein, ich hätte ihren laptop nicht aus der wlan-nichtfunktionierenden wohnung in eine wlan-funktionierende zone einige straßen weiter mitgenommen, was ich aber gemacht habe, und ein bild von einem hund namens buster hatte ich auch noch runtergeladen und das war dann auf ihrem laptop, und sie nahm mir die lüge nicht so ab. unangenehm war das und die lehre daraus - mann, zum tausendsten mal - sachen, die man nicht machen soll entweder nicht machen oder, wenn man sie doch einfach macht, gleich zugeben wenn sie auffliegen. das zweite mal wollte ich jemanden vom bahnhof abholen, aber es schneite draußen und ich konnte nicht, also wollte nicht, und sagte, die busse führen nicht wegen des ganzen schnees. die dritte lüge ist sowas von behämmert, die kann ich kaum einem erzählen. für 2006 hatte ich mir auch sowas wie nicht mehr lügen vorgenommen, aber ich habe es blöderweise vergessen und so halte ich mich vielleicht einfach an nicht mehr lügen bis mir nächstes jahr silvester was besseres einfällt, neue herausforderung.
alles selbstverständlich hier, in die mensa gehen, durch berlin fahren, im lidl einkaufen, ins big eden gehen, von einer wohnung in die andere ziehen, nichts besonderes. total komisch aber auch, dass ich so in dieser stadt lebe, seit genau 7 jahren fällt mir gerade auf. die stadt, in der sich das mädchen aus meinem lieblingsbuch mit 12, lady punk, die haare färbte und crazy geschichten erlebte, die stadt in die mein bruder zog als ich 12 oder 13 war, so irre weit weg. und den wir dann besuchten, meine eltern und ineke und ich, in einem hotel am ku'damm wohnend, in einem restaurant essend und vor dem restaurantfenster ging ein typ auf und ab mit einem big eden-schild, und ich dachte so, ah, hier geht man also ins big eden. und mein bruder wohnte in einer kalten coolen wohnung im ehrlich gesagt ziemlich trostlos rüberkommenden friedrichshain, für irgendwie 100 mark oder so, ohne telefon und mit welken blättern überall im hausflur und alles war beeindruckend und ich beschloss, auch mal nach berlin zu ziehen. und jetzt bin ich hier, jeden tag, und - ist das nicht ein ding?
jacobs super fotos muss ich nochmal empfehlen. fühle mich gerade in genereller empfehlerlaune und überlege die ganze zeit, was ich noch so empfehlen könnte. so richtig ein fällt mir nichts. wasabi erbsen vielleicht noch. gehirnschärfe.
in der küche meiner schwester liegt grad meine andere welt, meine new york welt, 4 amerikaner auf isomatten, sie können gesundheit sagen und danke und sitzen plötzlich im lütgendortmunder wohnzimmer und essen schweinebraten und sind so - oh very lecker, frau driller.
Wir sind dort wie der König und die Königin der Mutter Amerika, daß wir sind. Und erklären Sie allen Ihren Freunden, denen, mit dem Internet durch unsere Seiten, wir beide vollkommenen gebrochenen Deutschen sprechen. Bis morgen. Vermutlich am Platz, der scheint am logischsten im Flughafen... Jacob
(mein super mitbewohner kommt aus brooklyn, pünktlich zur freitag-der-13.-party, und schickt mir kryptische botschaften)
komme am
rundlederwelten-ausstellungsplakat vorbei und muss total lachen, weil ich an die fotosession denken muss, in der franz beckenbauer so gesagt wird, hier, also diese beiden apfelsinen klemmen sie sich jetzt mal bitte da so ein, nee,
da, mit ihrer stirn, und dann lehnen sie sich mal an die wand und passen sie bitte auf, dass die an ihrem platz bleiben, herr beckenbauer, und franz beckenbauer, stell ich mir vor, ist schon ziemlich genervt und denkt sich
warum geb ich mich für son scheiß her aber naja mit seiner blaugetönten brille. wenig später meine ich, karl-heinz rummenigge an mir vorbeigehen zu sehen und unterdrücke den impuls, zu grüßen. die rummenigges, beide, mit ihren ganzen familien, waren nämlich unsere jahrelangen strandkorbnachbarn auf sylt, wie übrigens auch reinhard mey, dem das wasser immer zu kalt war. die rummenigges nahmen echt ganz schön viel strandplatz für sich in anspruch, weil sie mit ihren 1000 kindern natürlich immer riesen strandfußballevents organisieren mussten. waren auch immer irre laut.
cherri im diplomarbeitsfieber, heute ist der tag. sie hat die nacht durchgemacht und nur 20 minuten auf dem sofa geschlafen. was willst du essen frag ich sie. sie sagt spongebob und guckt mich wirr und fiebrig an. ich bin auch schon ganz irre und kriege tanz den schwamm nicht mehr aus meinem kopf. das ist der knochenbrechertanz, das ist der schwamm...
mein neues hasswort: blogosphäre. wenn ich das noch ein paar mal höre, dann bekomme ich einen hysterischen anfall und höre nicht mehr auf zu schreien. gestern also
neujahrslesung. viel unerträgliches, einiges wirklich
supersuper. beim anschließenden zusammensitzen total oft gedacht
was zum teufel mach ich eigentlich hier. an jeder anderen ecke jedes anderen tisches hätte ich wahlweise zustände bekommen oder mich zu tode gelangweilt. so aber wars zum glück ziemlich nett.
(nachtrag) und das nächste mal lese ich vielleicht vorher, was
hier und
hier und
hier so steht und sage: find ich auch.
(noch ein nachtrag) jetzt muss ich aber auch noch kurz sagen wie super das ist, dass es sowas überhaupt gibt, dass ich froh bin, dass es leute gibt, die sich die mühe machen und sowas organisieren - und das ganze moderationsding fand ich auch gut.
in der badewanne kann ich mich von diesem einen punkt nicht lösen, auf den ich starren muss. heute morgen wusste ich schon dass das ein starrtag wird. das heiße wasser läuft, es wird immer heißer, unerträglich heiß, kochend heiß ja schon fast und gleich läuft die badewanne über aber ich bin unfähig mich zu bewegen. fünf minuten für den typen mit dem ich mal mit 17 zusammen war, hätte nicht gedacht dass ich jemals wieder an den denke, ich denke an die geschichte die er mir mal schrieb, die ich super fand aber auch enttäuschend, als ich sie ein bisschen später in einem buch von t.c. boyle las, mit anderen namen.
the good times are killing me.