Donnerstag, 29. Dezember 2005

...

meine eltern fahren mich zum bahnhof und ich erzähle ihnen, dass ich nachts aufgewacht bin weil ich dachte, ein wurm hätte sich in meinem trommelfell festgebissen. "ja, da war es genau halb drei!", sagt meine mutter, "ich bin natürlich aufgewacht, danke. wir sind nicht mehr daran gewöhnt, dass nachts leute durchs haus geistern. was machen denn eigentlich die ganzen menschen hier in der stadt? warum sind die nicht zuhause?" "zuhause ist es unaufgeräumt und es gibt nur bier", sagt mein vater. "bier?" frage ich. "vom vortag", antwortet er unergründlich. am bahnhof gibt meine mutter mir zum abschied die hand, weil es zu kalt ist, um aus dem auto zu steigen. "wir werden uns immer streiten, das wird sich nie ändern", sagt sie und mein koffer fällt in eine schneematschpfütze.
nächstes jahr nicht, das denke ich jedes jahr, und fahre erleichtert aus dem hässlichsten bahnhof der welt, in dem die passfotoautomaten nicht funktionieren und blutverschmiert sind.

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